Einleitung
E-Scooter haben sich in deutschen Städten längst etabliert. Ob zur Arbeit, zur Uni oder für kurze Wege in der Freizeit – sie sind flexibel, schnell und umweltfreundlich. Doch viele Nutzer:innen stellen sich die Frage: „Wo dürfen E-Scooter eigentlich fahren?“ In diesem Ratgeber erhältst du einen praxisnahen Überblick über die wichtigsten Regeln und Vorschriften zur Nutzung von E-Scootern in Deutschland – besonders hilfreich, wenn du planst, einen e-roller kaufen.
1. Was gilt rechtlich als E-Scooter?
Ein E-Scooter (auch Elektroroller genannt) ist ein zweirädriges Kleinstfahrzeug mit elektrischem Antrieb, das:
- eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h erreicht
- keinen Sitz hat
- über Lenker und Beleuchtung verfügt
- die Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) besitzt
Diese Fahrzeuge unterliegen in Deutschland der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV), die seit 2019 in Kraft ist.
2. Darf man mit E-Scootern auf dem Gehweg fahren?
Ein klares Nein!
E-Scooter dürfen nicht auf dem Gehweg fahren – auch nicht, wenn kein Radweg vorhanden ist. Der Gehweg ist ausschließlich Fußgänger:innen vorbehalten. Fährst du dort trotzdem mit deinem E-Scooter, droht dir ein Bußgeld ab 55 Euro oder mehr – abhängig von der Gefährdungslage.
Ausnahme: Nur Kinder bis 10 Jahre mit Tretrollern (nicht E-Scootern!) dürfen auf dem Gehweg fahren.
Wo ist das Fahren mit E-Scootern erlaubt?
a) Radwege und Radfahrstreifen
Wenn vorhanden, musst du Radwege benutzen. Das ist die bevorzugte und rechtlich vorgesehene Option. Achte auf die Schilder mit Fahrrad-Symbol (Zeichen 237 oder 240/241).
b) Fahrradstraßen
E-Scooter sind hier ebenfalls erlaubt, sofern kein Zusatzschild sie ausschließt. Beachte dennoch: Fahrräder haben Vorrang, und du darfst nicht schneller als erlaubt fahren.
c) Fahrbahn (Straße)
Ist kein Radweg vorhanden, darfst du auf der Fahrbahn fahren – aber nur innerorts, und auch nur, wenn das Verkehrsaufkommen es zulässt. Auf Autobahnen, Bundesstraßen oder Kraftfahrstraßen sind E-Scooter verboten.
E-Scooter in Fußgängerzonen: Ist das erlaubt?
In der Regel nein. Fußgängerzonen sind tabu – es sei denn, es gibt ein Zusatzzeichen, das E-Scooter ausdrücklich erlaubt. Achte also unbedingt auf die örtliche Beschilderung.
5. Was ist mit Einbahnstraßen, Parks und anderen Sonderflächen?
- Einbahnstraßen: Du darfst mit dem E-Scooter in freigegebenen Einbahnstraßen in Gegenrichtung fahren – wenn es durch ein Schild erlaubt ist.
- Parks & Grünanlagen: Nur erlaubt, wenn das Ordnungsamt oder die Gemeinde es zulässt. In vielen Fällen ist es verboten, auch wenn es beliebt ist.
- Fußgängerüberwege (Zebrastreifen): Hier musst du absteigen und schieben.
E-Roller kaufen: Warum das Thema „Fahrbereiche“ so wichtig ist
Wenn du überlegst, einen e-roller kaufen, solltest du dir vorher genau überlegen, wo du damit hauptsächlich fahren möchtest:
- Für Stadtverkehr: Achte auf Wendigkeit, leichte Bauweise und gute Akkulaufzeit
- Für ländliche Gebiete: Eher auf Reichweite, Federung und große Reifen achten, da du häufiger die Straße nutzen musst
- Für Pendler:innen: Klappmechanismus und geringes Gewicht sind entscheidend, damit du den Roller mit in Bahn oder Bus nehmen kannst
Was passiert, wenn ich mich nicht an die Regeln halte?
Hier einige Beispiele für häufige Verstöße und deren mögliche Konsequenzen:
Verstoß | Mögliche Strafe |
Fahren auf dem Gehweg | ab 55 € Bußgeld |
Fahren ohne Versicherung | bis 70 € + Strafanzeige |
Fahren ohne ABE | Bußgeld + Fahrzeugstilllegung |
Fahren unter Alkoholeinfluss | je nach Promille: Bußgeld, Punkte, Führerscheinentzug |
Missachtung von Verkehrsregeln | Bußgeld, Punkte |
8. Versicherungspflicht und Kennzeichen
Auch wenn E-Scooter keine Zulassung wie Autos benötigen, brauchen sie:
- Eine Haftpflichtversicherung
- Ein Versicherungskennzeichen (Aufkleber) am hinteren Schutzblech
Ohne Versicherung zu fahren ist strafbar. Bei Kauf eines E-Rollers erhältst du in der Regel Hinweise zur richtigen Versicherung.
Nutzung im öffentlichen Nahverkehr
Viele möchten ihren E-Scooter mit in die Bahn oder den Bus nehmen. Das ist je nach Verkehrsverbund unterschiedlich geregelt. Grundsätzlich gilt:
- Faltbare E-Scooter werden oft wie Gepäck behandelt – Mitnahme erlaubt
- Nicht faltbare E-Scooter benötigen oft ein Fahrradticket oder sind verboten
Informiere dich vorab bei deinem Verkehrsunternehmen (z. B. BVG, MVV, VVS).
Tipps für sicheres und legales Fahren
Wenn du regelmäßig mit dem E-Scooter unterwegs bist – egal ob geliehen oder gekauft – beachte folgende Sicherheitstipps:
- Trage einen Helm, auch wenn er nicht vorgeschrieben ist
- Beleuchtung muss funktionieren (vorne & hinten)
- Reflektoren und Klingel sind Pflicht
- Nie zu zweit fahren
- Defensive Fahrweise: Andere Verkehrsteilnehmer:innen oft unaufmerksam
- Immer rechts fahren, nie den Gegenverkehr behindern
Wo dürfen E-Scooter geparkt werden?
Du darfst deinen E-Scooter auf dem Gehweg parken, wenn er niemanden behindert. Das heißt:
- Nicht vor Türen, Einfahrten oder Ausgängen
- Keine Blindenleitsysteme blockieren
- Nicht mitten im Weg abstellen
In manchen Städten gibt es spezielle E-Scooter-Zonen – nutze sie, wenn vorhanden.
Fazit: Klarheit für den Alltag schaffen
Die Frage „Wo dürfen E-Scooter fahren?“ lässt sich klar beantworten – wenn man die Regeln kennt. Als E-Scooter-Fahrer:in bist du dem Fahrrad im Straßenverkehr gleichgestellt, hast aber auch besondere Pflichten. Wer plant, einen E-Roller zu kaufen, sollte sich frühzeitig mit den rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut machen, um sicher, stressfrei und regelkonform unterwegs zu sein.
Häufige Fragen (FAQ)
Darf man mit dem E-Scooter auf Landstraßen fahren?
Nein, auf Landstraßen und Bundesstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften ist das Fahren mit E-Scootern nicht erlaubt.
Braucht man einen Führerschein für den E-Scooter?
Nein, für Fahrzeuge bis 20 km/h wird kein Führerschein benötigt. Du musst aber mindestens 14 Jahre alt sein.
Ist Alkohol am E-Scooter erlaubt?
Nein! Für E-Scooter gelten ähnliche Promillegrenzen wie für Autofahrer:innen. Ab 0,5 Promille drohen Sanktionen.